Vintage Uhr kaufen – die ultimative Checkliste
Für viele Uhrenfans und vor allem Uhrensammler sind Vintage Uhren das Maß aller Dinge. Dabei sind neuere Uhren in der Regel nicht nur technisch ausgereifter und besser verarbeitet, sondern auch wertbeständiger und präziser. Der Charme einer Vintage Uhr ist mit einer modernen Armbanduhr aber nicht zu erreichen. Das Gefühl, ein seltenes Stück in gutem Zustand zu besitzen, das es so womöglich kein zweites mal auf der Welt gibt, ist etwas, das nur eine Vintage Uhr mit einigen Jahren oder sogar Jahrzehnten auf dem Buckel vermitteln kann.
Dabei gibt es Vintage Uhren sowohl mit Quarzwerk, als auch mit Automatikwerk und Handaufzug. In der Regel sind günstigere Uhren mit Handaufzug versehen, Automatikuhren sind etwas teurer. Vintage Quarzuhren sind in der Regel nicht sehr gefragt, es sei denn, es handelt sich um einen namhaften Hersteller wie Omega oder Zenith. Aber ab wann spricht man eigentlich von einer Vintage Uhr? Das ist nicht leicht zu beantworten. In Uhrenkreisen spricht man jedoch ab einem Alter von rund 25 Jahren von einer Vintage Uhr.
Das Vintage Uhr kaufen gestaltet sich dabei für Anfänger und Einsteiger unglaublich schwierig. Nicht das Finden von passenden Modellen ist das Problem – der Markt ist riesig und voll von guten Uhren. Wichtig ist, dass der Zustand passt. Man muss zwingend wissen, worauf bei alten Uhren zu achten ist und woran man den Zustand einer Uhr erkennen kann. Um den Kauf einer Vintage Uhr so einfach wie möglich zu gestalten hat unsere Redaktion hier eine große Checkliste zusammengestellt. Hier finden sich alle wichtigen Kriterien zum Kauf.
1. Der Hersteller spielt eine große Rolle
Wie bei allen Uhren ist der Hersteller ein wichtiges Kriterium beim Kauf einer Vintage Uhr. Luxusmarken sind auch bei alten Modellen deutlich wertstabiler. Aber auch in der Mittelklasse gibt es sehr hochwertige Hersteller mit guten gebrauchten Uhren. Auch Marken, die heute nicht mehr oder nicht mehr unter gleichen Voraussetzungen existieren, können eine gute Wahl sein. Dazu gehören unter anderem Arctos, Gruen, Dugena, Buler oder Roamer.
2. Quarzwerk, Automatikwerk oder Vintage Handaufzug?
Die Aufzugsart ist entscheidend dafür, wie pflegebedürftig die Uhr ist – und natürlich, wie sehr sie über die Jahre gelitten haben kann. Quarzwerke können durch eine ausgelaufene Batterie unwiederbringlich verloren sein. Automatikwerke haben durch veraltete Öle einen höheren Verschleiß und können stark angeschlagen sein. Vintage Handaufzug Modelle sind hier deutlich robuster und für Einsteiger in der Regel die bessere Wahl.
3. Uhrwerk und Komplikationen
Das Uhrwerk spielt bei Vintage Uhren ebenso eine gewichtige Rolle. Hier ist vor allem die Versorgung mit Ersatzteilen entscheidend. ETA-Werke sind hier deutlich im Vorteil. Allgemein sind Uhren von großen und namhaften Herstellern auch mit Werken ausgestattet, für die sich viele Ersatzteile finden lassen.
Daneben sollte man auch auf die Komplikationen achten. Die Schaltung eines Datums oder des Wochentags war bei früheren Uhren oftmals nicht so präzise wie heute und auch die Anfälligkeit für Defekte war vor mehreren Jahrzehnten deutlich höher. Einsteiger sollten maximal eine Datumsfunktion wählen. Robuster und günstiger sind aber auch hier klassische Uhren mit drei Zeigern ohne weitere Komplikationen.
4. Gehäusematerial und Gehäusezustand
Frühere Uhren waren oftmals nicht aus rostfreiem Stahl, sondern aus anderen Metallen. Diese wurden dann verchromt, um einen silberfarbenen, bzw. stahlfarbenen Eindruck zu erwecken. Blättert diese Verchromung ab, wirkt die Uhr schnell alt und nicht mehr so ansehnlich. Der Gehäuseboden ist dann in der Regel aus Edelstahl, das Gehäuse nicht. Auf dem Gehäusedeckel ist dann oftmals „Stainless Steel Back“ geschrieben. Steht dort „All Stainless Steel“, so ist auch das übrige Gehäuse aus rostfreiem Stahl. Letztere Modelle sind dann natürlich auch teurer.
5. Zifferblatt, Zeiger und Leuchtmittel
Das Zifferblatt sollte natürlich in einem möglichst guten Zustand sein. Kratzer oder Beschädigungen sind oftmals nicht ohne einen Aufwand zu beseitigen, der den Anschaffungspreis der Uhr um ein vielfaches übersteigt. Auch die Zeiger sind entscheidend – diese sind oft mit Leuchtmittel gefüllt, das spröde wird und herausbricht. In diesem Falle können Splitter ins Werk gelangen und dieses zerstören. Im Idealfall wählt man eine Vintage Uhr ohne Leuchtmittel oder ein Modell, dessen Leuchtmittel, Zeiger und Indizes in perfektem Zustand sind.
6. Gehäusegröße und Uhrenarmband
Früher waren Armbanduhren deutlich kleiner, als dies heute der Fall ist. Zwar gibt es auch Vintage Modelle mit 38 mm Durchmesser oder mehr, dies ist jedoch eine absolute Ausnahme. In der Regel messen klassische Vintage Armbanduhren zwischen 33 und 35 mm. Wer Vintage Uhren tragen möchte, sollte sich also entweder damit abfinden oder nach Modellen suchen, die einen höheren Gehäusedurchmesser aufweisen. Hier gilt jedoch: je größer das Gehäuse, desto teurer der Preis einer Vintage Uhr.
7. Servicehistorie und Zubehör
Bei Markenuhren sollte man unbedingt die Servicehistorie der Uhr in Erfahrung bringen. Hat die Uhr vor kurzem erst eine Revision erhalten, kann man problemlos zuschlagen. Insbesondere bei Automatikuhren sollte man ohne Serviceheft aber vorsichtig sein – das Verharzen von Ölen kann hier einen großen Schaden im Uhrwerk verursacht haben. Auch das übrige Zubehör aus Box und Papieren ist wertsteigernd und ist im Idealfall vorhanden. Bei Herstellern außerhalb des Luxusbereichs ist dieser Punkt aber eher zu vernachlässigen.
8. Privater oder gewerblicher Verkäufer
Beim Kauf von gebrauchten Uhren gilt immer eine wichtige Regel: „Don’t buy the watch, buy the seller“. Das bedeutet: der Verkäufe hat einen großen Einfluss darauf, wie das Geschäft abläuft. Um vor Fakes und unseriösen Angeboten sicher zu sein, sollte man genau auf den Verkäufer achten. Hat dieser positive Bewertungen im Internet, etwa bei eBay? Gewerbliche Verkäufer von Vintage Uhren haben in der Regel zwar höhere Preise, dafür gilt hier das 14-tägige Widerrufsrecht beim Online-Kauf, sowie eine einjährige Gewährleistung für Mängel an der Uhr.
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