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Luxusuhren und Zubehör im großen Marktcheck

Leuchtmittel für Uhren im Überblick

Uhren Leuchtmittel

Uhren Leuchtmittel

Heute gibt es eine Vielzahl an Uhren, deren Zeiger und Indizes im Dunkeln leuchten. Der Schlüssel hierfür sind spezielle Leuchtmittel, die auf die Zeiger, Indizes und Markierungen auf dem Zifferblatt aufgetragen werden.

Dabei haben sich die verwendeten Leuchtmittel im letzten Jahrhundert stark verändert. Während Anfang des 20. Jahrhunderts das Aufkommen der Armbanduhr und des ersten Leuchtmittels Radium fast gleichzeitig vonstatten ging, wurden zahlreiche unterschiedliche Leuchtmittel über die Zeit hinweg entwickelt.

In diesem Artikel zeigt unsere Redaktion, welche Leuchtmittel welche Vor- und Nachteile haben: angefangen von der tödlichen Strahlung von Radium über das verträglichere Tritium bis hin zum modernen Superluminova als High-Tec Leuchtmittel.

Radium als stark radioaktives Leuchtmittel

Als Marie Curie 1902 das Radium entdeckte, dauerte es nur kurze Zeit, bis Radium als selbstleuchtender Stoff im großen Stil für Uhren und Zifferblätter eingesetzt wurde. Der radioaktive Stoff ist selbstleuchtend und garantiert sowohl bei absoluter Dunkelheit, als auch in der Dämmerung eine gute Ablesbarkeit der Uhr und der Zeit.

Mit einer Halbwertszeit von etwa 1.622 Jahren strahlen Radium-Zifferblätter heute praktisch noch genau so, wie vor 100 Jahren. Das bedeutet: Die Hälfte des radioaktiven Isotops ist erst nach 1.622 Jahren zerfallen. Uhren mit größeren Mengen Radium Leuchtmittel auf dem Zifferblatt sollten heute vorsichtshalber in speziellen Bleikästen aufbewahrt werden.

Das Radium wurde in den USA in Fabriken von jungen Frauen auf die Zifferblätter gemalt. Diese nutzten ihre Lippen, um die Pinsel anzuspitzen und kamen infolge dessen in direkten Kontakt mit dem hochradioaktiven Stoff. Zahlreiche dieser später als „Radium Girls“ bekannten Frauen erkrankten an Krebs, was zu höheren Arbeitsschutzstandards in den USA und der Suche nach einem alternativen Leuchtmittel für Uhren führte.

Tritium mit deutlich weniger Radioaktivität

Rolex mit Tritium

Rolex mit Tritium

Mitte bis Ende der 1950er Jahre wurde das schwach radioaktive Isotop Tritium für die Nutzung als Leuchtmittel für Uhren entdeckt. Der größte Vorteil von Tritium ist die geringe Strahlung und Halbwertszeit. Mit nur 12,3 Jahren Halbwertszeit verfärben sich diese Leuchtmittel über die Jahre hinweg und geben der Uhr eine persönliche Patina.

Die Strahlung von Tritium auf einem Zifferblatt ist äußerst gering. Bereits das Uhrenglas und das Gehäuse schützen den Uhrenträger vollständig vor der Strahlung. Dennoch sollte man eine Uhr mit Tritium Leuchtmittel nicht ohne eine professionelle Absaug- und Schutzausrüstung öffnen. Im Idealfall übergibt man die Uhr daher an seinen Uhrmacher, der die nötige Ausrüstung besitzt.

Uhren, die mit Tritium Leuchtmittel auf dem Zifferblatt ausgestattet sind, erkennt man regelmäßig an einem Zusatz neben dem Produktionsort auf dem Zifferblatt. Eine der beliebtesten Darstellungen sind zwei „T“s vor und nach dem „Swiss Made“ Schriftzug unten auf dem Zifferblatt.

GTLS: Tritium mit Zinksulfid als Mittelmaß

Dieses Leuchtmittel fristet eher ein Nischendasein, da mittlerweile modernere Alternativen am Markt etabliert sind. Bei GTLS (auch Trigalight genannt) wird Zinksulfid mit gasförmigem Tritium in einem Glasröhrchen verschlossen. Die Energie, die das radioaktive Tritium auf das Zinksulfid strahlt, bringt dieses zum Leuchten. Dieses Leuchmittel verliert seine Leuchtkraft erst nach etwa 20 Jahren.

Superluminova: Leuchten ohne Strahlung

Omega mit Superluminova

Omega mit Superluminova

Auch wenn Die Strahlung von Tritium keine Gefahr mehr für den Träger darstellt, so gab es hier doch das Problem, dass bereits nach wenigen Jahren ein deutlicher Zerfall des Leuchtmittels einsetzt. Ein passiver Leuchtstoff, der Energie speichert und diese dann langfristig abgibt, wurde bereits in den 60er Jahren in Japan entwickelt.

Heute ist Superluminova ein Swiss Made Produkt, das in der Uhrenindustrie große Verbreitung findet. Praktisch alle modernen Uhren sind mit Superluminova Leuchtmittel ausgestattet. Hierbei handelt es sich um einen Phosphoreszenzleuchtstoff auf Erdalkali-Aluminat-Basis. Die UV-Strahlung der Sonne regt die Partikel im Leuchtstoff an und diese werden dann anschließend über mehrere Stunden hinweg wieder abgegeben.

Die Leuchtkristalle im Leuchtmittel geben die gespeicherte Energie dabei zuerst sehr stark wieder, nach einigen Stunden nur noch schwach. Bei Superluminova Leuchtmitteln tritt nach egal wie vielen Aufladungen keine Abnutzungserscheinung auf – ein großer Vorteil gegenüber radioaktiven Leuchtstoffen.

Die Entwicklung von Uhren-Leuchtmittel

Im Zeitstrahl lassen sich die einzelnen Leuchtmittel für Zeiger, Indizes und Zifferblätter nicht einwandfrei abgrenzen. Oftmals gab es Überscheidungen und auch heute noch werden Zifferblätter mit Tritium ausgestattet. Die folgende Auflistung zeigt daher näherungsweise die Zeitspannen, in denen das jeweilige Leuchtmittel für Uhren vorherrschend war. Dabei war der Übergang immer fließend und wurde keinesfalls in allen Ländern und von allen Herstellern schlagartig übernommen.

  • 1900 – 1950: Radium (hoch radioaktiv)
  • 1950 – 1980: Tritium (schwach radioaktiv)
  • 1970 – 1990: Tritium – Zinksulfid (schwach radioaktiv)
  • 1990 – heute: Superluminova (nicht radioaktiv)

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